Die Veränderungen, die die zunehmende Digitalisierung der Arbeitsprozesse mit sich bringt, wirken sich auf alle Arbeitsaspekte aus - auch auf das Lernen im Rahmen der beruflichen Bildung. Auf Ausbilder und Azubis kommen neue Lerninhalte zu. Zunehmend wird versucht, diese Inhalte auf neuartige Weise – mithilfe der Digitalisierung in der Ausbildung – zu vermitteln.

 

Digitalisierung in der Ausbildung - Mobiles Lernen

Ein Beispiel, wie sich Lernen im Industrie Berufsbildung 4.0-Zeitalter verändern kann, ist die Einbindung von mobilen Geräten wie Tablet-PCs. Zu den Projekten, die die Möglichkeiten dazu ausloten, gehört "Mobile Learning in Smart Factories". Das Projekt wurde bis Oktober 2017 von der VDW Nachwuchsstiftung des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken durchgeführt und konzentrierte sich auf Maschinenbauberufe. Die Möglichkeiten für eine Digitalisierung der Ausbildung sind vielfältig: Tablet-PCs, die mit entsprechenden Anwendungen ausgestattet sind, erlauben es zum Beispiel, Azubis konkrete Arbeitsaufgaben und Handlungsanweisungen zu geben, die sie direkt an der echten Maschine umsetzen können. Auch die Einbindung von digitalen Medien – in Form von Erklärvideos oder 3D-Modellen – ist möglich, um Aufgaben und Inhalte anschaulicher zu machen. Ein entscheidender Vorteil ist das einfache Teilen von Inhalten – zum Beispiel, wenn Azubis ein Foto von einem Problem oder einer Lösung machen, können die Ausbilder es der gesamten Gruppe zugänglich machen.

 

Digitalisierung in der Ausbildung - Anpassen von Berufsbildern

Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat auch Folgen für die Berufsausbildung. Gerade in großen Konzernen verschieben sich die Grenzen von etablierten Berufsbildern immer weiter. Von einem Elektroniker für Automatisierungstechnik werden zunehmend IT-Kompetenzen erwartet, über die eigentlich eher ein klassischer Fachinformatiker verfügt – der aber wiederum eigentlich nichts mit Fertigungsprozessen am Hut hat. Solchen neuen Herausforderungen begegnen zum Beispiel Autohersteller derzeit auf verschiedene Weise: Volkswagen vermittelt Elektronikern für Automatisierungstechnik mittlerweile zusätzliches IT-Wissen, das über den Rahmenlehrplan hinausgeht. Beim Hersteller Audi geht man den umgekehrten Weg und bildet Fachinformatiker aus, die speziell auf die Fertigung ausgerichtet sind. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, wie wichtig Weiterbildung im Beruf ist.
Ob es in Zukunft notwendig ist, Berufsbilder offiziell neu zu schaffen oder neu auszurichten, ist allerdings noch unklar. 

 

Digitalisierung in der Ausbildung - Weitere Informationen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Ressourcen über die Veränderungen, die durch die Industrie 4.0 auf Ausbildungspersonal und Auszubildende zukommen. Digitale Weiterbildungsmöglichkeiten für Ausbilder und Unternehmen sind zum Beispiel unter der Rubrik "Workshops und Trainings" im Industrie 4.0-Kompass der Bundesregierung zusammengestellt (www.plattform-i40.de).
Das Land Baden-Württemberg hat auf der Plattform http://www.i40-bw.de/de/ zahlreiche Informationen und Beratungsangebote für Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 gesammelt. Dort sind im Wettbewerb "100 Orte für Industrie 4.0" modellhafte Innovationen gelistet, etwa Beispiele für Anlagen, Software- und Vernetzungslösungen oder digitale Leistungsangebote.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert in der Initiative Berufsbildung 4.0 in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) verschiedene Maßnahmen, die eine hohe Qualität der beruflichen Weiterbildung auch in der Industrie 4.0 gewährleisten sollen. Dazu gehört etwa die Anschaffung digitaler Ausstattung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten. Denn nur so kann eine Digitalisierung der Ausbildung gewährleistet werden. 

Zudem werden kostenlos downloadbare Broschüren beispielsweise zum Thema digitale Qualifizierung zur Verfügung gestellt. Alle Informationen und Auskünfte über die Maßnahmen des BMBF und dem BIBB gibt es auf www.bmbf.de/de/berufsbildung-4-0-3246.html.


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